Hohe Brutto-Beschäftigungseffekte durch Erneuerbare Energien
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien bringt erhebliche Beschäftigungseffekte mit sich: Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Beschäftigten fast vervierfacht auf rund 382.000 im Jahr 2011. Die größten Effekte entfallen dabei auf bevölkerungsreiche und wirtschaftlich starke Bundesländer mit insgesamt hoher Beschäftigtenzahl. So verzeichnen Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg die höchsten absoluten Beschäftigtenzahlen im Bereich Erneuerbare Energien. An fünfter Stelle folgt Sachsen-Anhalt. Insgesamt sind alle ostdeutschen Länder bezogen auf ihre Bevölkerungszahl überdurchschnittlich repräsentiert. Die geringsten Arbeitsplatzeffekte werden in den Stadtstaaten und im Saarland errechnet, wobei Hamburg noch vor dem bevölkerungsreicheren Berlin liegt.
Beschäftigungseffekte nach Sparten
Die größten Beschäftigungseffekte werden von der Bioenergie (etwa 124.000 Stellen) und der Solarenergie (ca. 125.000 Stellen) generiert, knapp gefolgt von der Windenergie. Die meisten Arbeitsplätze im Bereich Solarenergie entfallen auf Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Überdurchschnittlich hoch sind die Beschäftigtenzahlen in der Solarbranche auch in Hessen und den ostdeutschen Ländern insgesamt. Bei der Bioenergie liegt Bayern in absoluten Zahlen mit großem Abstand vorn, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen generiert die Bioenergie viel Beschäftigung. In der Windbranche zeigen sich die größten Arbeitsplatzeffekte in Niedersachsen, das sowohl als Produktions- als auch Installationsschwerpunkt der Windenergie in Deutschland gilt. Ebenfalls stark profitieren die Länder Sachsen-Anhalt, NRW und Baden-Württemberg vom Ausbau der Windenergie. Die insgesamt ca. 20.000 Stellen in den Bereichen Geothermie und Wasserkraft entfallen größtenteils auf die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg.
Direkte und indirekte Beschäftigungseffekte durch den Anlagenbau
Von der Produktion neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen profitieren vorrangig bevölkerungsreiche und hoch industrialisierte Bundesländer, zudem sind natürlich Standorte von großen Erneuerbare-Energien-Unternehmen im Vorteil. Die TOP4 im Bereich der Anlagenherstellung sind dieselben wie im Gesamtergebnis (Bayern, NRW, Niedersachsen und Baden-Württemberg), aber auch die ostdeutschen Bundesländer verzeichnen hier hohe Beschäftigtenzahlen.
Im Durchschnitt entstehen etwa 60 Prozent der Arbeitsplätze der Erneuerbare-Energien-Branche in Produktion, Betrieb und Wartung indirekt, also durch Zweit- und Mehrrundeneffekte. Zwischen den einzelnen Bundesländern bestehen jedoch erhebliche Differenzen. In strukturschwächeren Ländern mit starker eigener Anlagenproduktion bzw. großen installierten Leistungen überwiegt die direkte Beschäftigung, stark industriell geprägte Länder partizipieren hingegen auch ohne Forcierung des eigenen Ausbaus Erneuerbarer Energien an den Arbeitsplatzeffekten. Spitzenreiter beim Anteil der direkten Beschäftigung ist mit 58 Prozent Bremen, das aufgrund einiger ansässiger Erneuerbarer-Energien-Unternehmen stark von den direkten Effekten profitieren kann. Auch die ostdeutschen Länder, bei denen die Industrieproduktion nur in wenigen Branchen so ausgeprägt wie im Bereich Erneuerbare Energien ist, haben hohe Anteile direkter Arbeitsplätze. Auf der anderen Seite profitieren Länder wie Baden-Württemberg, NRW und Bayern stark als Zulieferer. Der größte Anteil indirekter Arbeitsplatzeffekte entfällt mit über 70 Prozent der Bruttobeschäftigung Erneuerbarer Energien auf das von der Schwerindustrie geprägte Saarland.
Beschäftigungseffekte aus Betrieb und Wartung
Betrieb und Wartung sorgen vor allem in Bundesländern mit hohen installierten Erneuerbare-Energien-Kapazitäten für Arbeit. Etwa 20 Prozent der gesamten Beschäftigungseffekte der Erneuerbaren-Branche sind diesem Bereich zuzuordnen. Neben Bayern als Spitzenreiter in diesem Bereich mit den vielen Solar- und Bioenergieanlagen ist dies gut am Abschneiden von Niedersachsen (Platz 3) und Brandenburg (Platz 5) zu beobachten. Sehr geringe Beschäftigungseffekte in Betrieb und Wartung gibt es aufgrund der begrenzten Fläche und damit der geringen Anlagenzahl in den Stadtstaaten.