Hohe Brutto-Beschäftigungseffekte durch Erneuerbare Energien
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien bringt erhebliche Beschäftigungseffekte mit sich: Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Beschäftigten in Deutschland fast vervierfacht auf rund 378.000 im Jahr 2012. Aufgrund der Solarkrise sind die Werte erstmals leicht gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, auch wenn die positive Entwicklung der Wind- und Bioenergie den Rückgang in der Solarbranche fast kompensiert hat. Regional entfallen die größten Effekte auf bevölkerungsreiche und wirtschaftlich starke Bundesländer mit insgesamt hoher Beschäftigtenzahl. So verzeichnen Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg die höchsten absoluten Beschäftigtenzahlen im Bereich Erneuerbare Energien. An fünfter Stelle folgt Sachsen-Anhalt, wo im Verhältnis zur gesamten Arbeitnehmerzahl die meisten Beschäftigten in der Erneuerbaren-Branche arbeiten. Insgesamt verzeichnen alle ostdeutschen Flächenländer weiterhin überdurchschnittlich starke Beschäftigungseffekte, trotz der teilweise großen Einbußen durch die Solarkrise. Die geringsten Arbeitsplatzeffekte werden für Berlin und Saarland errechnet.
Beschäftigungseffekte nach Sparten
Die größten Beschäftigungseffekte werden von der Bioenergie (etwa 129.000 Stellen) und der Windenergie (ca. 118.000 Stellen) generiert. Die Solarenergie muss dagegen einen deutlichen Einbruch von rund 24.500 Stellen hinnehmen. Bei der Bioenergie können fast alle Bundesländer Beschäftigungszuwächse verzeichnen, besonders Ostdeutschland und das Saarland. Einen leichten Rückgang stellen die Autoren lediglich in Nordrhein-Westfalen, in Bremen und in Schleswig-Holstein fest. Noch positiver sei die Entwicklung bei der Windenergie, mit Beschäftigungszuwächsen in allen Ländern. Mit einem überdurchschnittlichen Beschäftigungszuwachs profitieren demnach besonders die nordwestdeutschen Länder. In der Solarindustrie gebe es hingegen in allen Ländern Beschäftigungsrückgänge, insbesondere in Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen und Sachsen-Anhalt. Die insgesamt ca. 20.000 Stellen in den Bereichen Geothermie und Wasserkraft entfallen der Studie zufolge großteils auf die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, bei der Geothermie gebe es auch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen relevante Beschäftigtenzahlen. Direkte und indirekte Beschäftigungseffekte durch den Anlagenbau Von der Produktion und Installation neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen profitieren der Studie zufolge vorrangig bevölkerungsreiche und hoch industrialisierte Bundesländer sowie Standorte von großen Erneuerbare-Energien-Unternehmen. Im Bereich der Anlagenherstellung und -installation werden die meisten Stellen geschaffen, weshalb die sechs Bundesländer mit der größten Beschäftigung in diesem Bereich auch bei der Gesamtbeschäftigtenzahl die vorderen Plätze belegen.
Beschäftigungseffekte aus Betrieb und Wartung
Betrieb und Wartung sorgen vor allem in Bundesländern mit hohen installierten Erneuerbare-Energien-Kapazitäten für Arbeit. Knapp 20 Prozent der gesamten Beschäftigungseffekte der Erneuerbaren-Branche sind diesem Bereich zuzuordnen. Neben Bayern als Spitzenreiter mit den vielen Solar- und Bioenergieanlagen schneiden daher Niedersachsen (Platz 2) und Brandenburg (Platz 5) gut ab. Sehr geringe Beschäftigungseffekte in Betrieb und Wartung gibt es aufgrund der begrenzten Fläche und damit der geringen Anlagenzahl in den Stadtstaaten.
Bedeutung der Beschäftigungseffekte für den regionalen Arbeitsmarkt
Die Bedeutung der Erneuerbaren-Energien-Branche für den jeweiligen regionalen Arbeitsmarkt unterscheidet sich deutlich von der Reihenfolge der absolut generierten Arbeitsplätze. Im Verhältnis zur gesamten Arbeitnehmerzahl des Bundeslandes haben die Erneuerbaren Energien insbesondere für den ostdeutschen Arbeitsmarkt eine hohe Bedeutung. Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt mit über 26 Beschäftigten pro 1.000 Arbeitnehmer vor Brandenburg mit rund 21 Arbeitnehmern pro 1.000. Damit ist in diesen Ländern mehr als jeder 40. bzw. 50. Arbeitsplatz direkt oder indirekt von den Erneuerbaren Energien abhängig. Auf Platz 3 und 5 bei der Bedeutung der Arbeitsplatzeffekte folgen mit Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen weitere ostdeutsche Länder, dazwischen liegt noch Niedersachsen. In Bayern, wo in absoluten Zahlen die meisten Arbeitsplätze geschaffen wurden, haben die Erneuerbaren Energien sogar eine leicht unterdurchschnittliche Bedeutung. Im Durchschnitt ist laut den Ergebnissen der Studie jeder 100. Arbeitsplatz in Deutschland direkt oder indirekt den Erneuerbaren Energien zuzuordnen.